In der Berufs­schu­le Naza­reth in Afanya und Vogan im Süd­os­ten von Togo erhal­ten jun­ge Men­schen, beson­ders arme, die sich kei­ne Pri­vat­schu­le leis­ten kön­nen, eine Aus­bil­dung, die ihnen Chan­cen für ein selbst­be­stimm­tes Leben eröff­net. Die­se Schu­le för­dert die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung einer gan­zen Regi­on.

Unse­re bei­den Berufs­schu­len sind vom Staat zu CFA-Prü­fungs­stel­len ernannt wor­den.

Human Deve­lo­p­ment Index (Ent­wick­lungs­in­dex)

Togo belegt aktu­ell Rang 167 von 189 Län­dern. Es zählt damit zu den ärms­ten Län­dern der Welt. 40% der Bevöl­ke­rung müs­sen von weni­ger als 1,25 $ am Tag leben.

Erfol­ge

Bei­de Schu­len haben staat­li­che Aner­ken­nung. Jähr­lich ver­las­sen mehr als 150 Schüler/Schülerinnen erfolg­reich die Berufs­schu­len.

Eigen­fi­nan­zie­rungs­quo­ten (2022)

Afanya: 73%
Vogan: 39%

Die unter­schied­li­chen Abtei­lun­gen in:

Afanya

Vogan

GESCHICHTE

Grün­dung der Berufs­schu­le Naza­reth in Togo

Dr. Josef Kou­ma­g­lo war Paten­stu­dent der Pfarr­ge­mein­de St. Micha­el in Mün­chen-Per­lach. Nach sei­ner Pro­mo­ti­on und einer geist­li­chen Aus­bil­dung kehr­te er 1998 nach Togo / West­afri­ka zurück und über­nahm als Pfar­rer die im glei­chen Jahr von den Com­bo­ni-Mis­sio­na­ren ver­las­se­ne ehe­ma­li­ge Mis­si­ons­sta­ti­on mit Berufs­schul­zen­trum in Afanya. Ledig­lich die Gebäu­de und eini­ge nicht trans­por­ta­ble Maschi­nen waren noch vor­han­den.

Dadurch gab es im gan­zen Süd­os­ten Togos kei­ne Mög­lich­keit zur Berufs­aus­bil­dung mehr. Dr. J. Kou­ma­g­lo hat sich die Auf­ga­be gestellt, die Schu­le zu reak­ti­vie­ren. Dazu bat er in sei­ner ehe­ma­li­gen Paten­ge­mein­de in St. Micha­el Per­lach um Hil­fe.

Durch die­se wur­de ihm der Bau einer Mau­er um das Gelän­de, die Reno­vie­rung der elek­tri­schen Lei­tun­gen und die Repa­ra­tur der noch vor­han­de­nen Maschi­nen ermög­licht. Die not­wen­di­gen Gel­der kamen aus ver­schie­de­nen Aktio­nen des Sach­aus­schus­ses „Eine Welt – Gerech­tig­keit und Frie­den – Bewah­rung der Schöp­fung“, wie z.B. bun­te Aben­de, Bücher­floh­märk­te, Christ­kindl­markt und Spen­den. Zusätz­lich schick­te der Sach­aus­schuss teils gebrauch­te, teils neue Maschi­nen und Gerä­te nach Afanya.

Im Jahr 2000 konn­te dann die Berufs­schu­le unter dem Namen „Cent­re Naza­reth“ mit den Aus­bil­dungs­zwei­gen Schrei­ne­rei und Zim­me­rei wie­der­eröff­net wer­den.

Ins­be­son­de­re arme Jugend­li­che aus der Diö­ze­se Ané­ho wer­den an die­ser Berufs­schu­le in Afanya mit Zweig­stel­le Vogan mitt­ler­wei­le auch in den spä­ter dazu­ge­kom­me­nen Abtei­lun­gen zu  Tisch­lern, Mau­rern, Kfz-Teh­ni­kern und Kfz-Ektro­ni­kern, Karos­se­rie­bau­ern, Infor­ma­ti­kern und Sekre­tä­rin­nen aus­ge­bil­det.

Nach drei Jah­ren Aus­bil­dung erfolgt die staat­li­che Prü­fung (Abschluss CAP [Cer­ti­fi­cat d’Aptidude Pro­fes­sio­nel­le]). Für Schü­ler ohne mitt­le­re Rei­fe ist eine haupt­säch­lich prak­ti­sche Aus­bil­dung mög­lich (Abschluss CFA [Cer­ti­fi­cat de Fin d’Apprentissage]).

Seit dem Jahr 2000 ist Dr. J. Kou­ma­g­lo Direk­tor der Berufs­schu­le.

Dr. Joseph Koumaglo
Von sei­ner Lehr­tä­tig­keit an der theo­lo­gi­schen Fakul­tät der katho­li­schen Uni­ver­si­tät für West­afri­ka in Abi­djan (Elfen­bein­küs­te) wur­de er ab Sept. 2013 mit bischöf­li­cher Geneh­mi­gung frei­ge­stellt. Seit­her ist er aus­schließ­lich für die Berufs­schu­le in Afanya und Vogan zustän­dig.

Bis Herbst 2020 war Herr Felix Gozo Lei­ter in der Berufs­schu­le in Vogan und Pfar­rer Benoit Sat­chi war Schul­lei­ter in Afanya  und auch Stell­ver­tre­ter für P. Joseph Kou­ma­g­lo.

Seit Beginn des neu­en Schul­jah­res gibt es nun neue Schul­lei­ter für bei­de Schu­len unter dem Gene­ral­di­rek­tor P. Joseph Kou­ma­g­lo.

Père Casi­mir AGBO ist seit Okto­ber 2020 der neue stell­ver­tre­ten­de Direk­tor in der Berufs­schu­le des „Cent­re Naza­reth“ in Afanya.

Père Kasimir Agbo
2015 wur­de er zum Pries­ter geweiht. Danach war er Vikar in der „Hei­lig-Geist-Pfar­rei“ von Togo­ville und gleich­zei­tig für zwei Jah­re Vize­rek­tor im Mari­en­wall­fahrts­ort von Togo­ville. Im Juli 2017 ernann­te ihn der Bischof zum Direk­tor des Blin­den­in­sti­tuts von Togo­ville.

Wie P. Joseph Kou­ma­g­lo stammt P. Casi­mir AGBO aus Vogan. Er kommt aus einer Tisch­ler­fa­mi­lie. Von sei­nem Onkel erlern­te er das Tisch­ler­hand­werk. Er freut sich daher sehr, in der Berufs­schu­le in Afanya, in der es eine Abtei­lung für Tisch­ler­aus­bil­dung gibt, Direk­tor zu sein.

P. Casi­mir AGBO ist sich bewusst, dass das Cent­re Naza­reth in Afanya in einer wett­be­werbs-ori­en­tier­ten Welt bestehen muss. Gro­ßen Wert legt er des­halb auf eine qua­li­ta­ti­ve hoch­wer­ti­ge Aus­bil­dung der Lehr­lin­ge sowie auf eine gute Aus­füh­rung der Auf­trags­ar­bei­ten durch die Schu­le als Betrieb. Dies ist sicher­lich die bes­te Wer­bung für die Schu­le.

Sein Wahl­spruch: „Die Zufrie­den­heit unse­rer Kun­den und der Erfolg unse­rer Lehr­lin­ge müs­sen unser Bestre­ben sein.“

Mr. Cyprien Kod­jo Kpoe­doun ist in der Berufs­schu­le des „Cent­re Naza­reth“ in Vogan seit Okto­ber 2020 der Direk­tor in Vogan.

Cyprien Kodjo Kpoedoun
Er wur­de 1961 in Seva (14km von Vogan ent­fernt) gebo­ren. Er ist Vater von 3 Söh­nen und einer Toch­ter. In sei­ner Pfarr­ge­mein­de in Seva ist er Mit­glied im Pfarr­ge­mein­de­rat.

Herr Kpoe­doun hat an der Uni­ver­si­tät Lomé Mecha­nik stu­diert. Als Inge­nieur hat er sich dann auf Wär­me­kraft­ma­schi­nen und Die­sel­mo­to­ren spe­zia­li­siert. 1999 absol­vier­te er ein Prak­ti­kum in Mühl­hau­sen. Von 2001 bis 2009 hat er in einem für Togo bedeu­ten­den Indus­trie­zweig, der Phos­pha­t­in­dus­trie, gear­bei­tet. Dort war Herr Kpoe­doun u.a. für den Fuhr­park ver­ant­wort­lich. Anschlie­ßend lehr­te er Mathe­ma­tik am Pries­ter­se­mi­nar in Lomé.

Sein Ziel ist es, die Berufs­schu­le in Vogan erfolg­reich wei­ter zu ent­wi­ckeln, damit vie­le Jugend­li­che aus die­ser Gegend, die aus armen Ver­hält­nis­sen kom­men, eine selbst­be­stimm­te Zukunfts­per­spek­ti­ve haben.

Wir freu­en uns auf eine gute Zusam­men­ar­beit mit Père AGBO und Herrn Kpoe­doun und wün­schen bei­den stell­ver­tre­ten­den Direk­to­ren viel Erfolg, Got­tes Segen und Zufrie­den­heit in ihren neu­en Auf­ga­ben­be­rei­chen!

Unter­brin­gung der Schü­ler/­Schü­le­rin­nen-Schul­geld

Für aus­wär­ti­ge Schülerinnen/Schüler gibt es in Afanya Schlaf­räu­me mit ein­fa­chen Bet­ten und einen Raum mit Mög­lich­keit zum Kochen. Vie­le der Lehr­lin­ge waren und sind auch heu­te noch so arm, dass sie kein Schul­geld zah­len kön­nen, obwohl in Afanya nur 23,00 Euro pro Jahr ver­langt wer­den.

Außer­dem müs­sen die meis­ten Jugend­li­chen, wenn sie von zu Hau­se weg sind, für ihren Unter­halt selbst sor­gen, da ihre Fami­li­en in gro­ßer Armu­t¹ leben und so weder Schul- noch Ver­pfle­gungs­geld auf­ge­bracht wer­den kann.

  1. Auf dem aktu­el­len Ent­wick­lungs­in­dex der Ver­ein­ten Natio­nen belegt Togo nur Rang 166 von 188 Län­dern (2017). Mehr als die Hälf­te der Bevöl­ke­rung lebt in extre­mer Armut. Beson­ders betrof­fen sind die nörd­li­chen Lan­des­tei­le und die länd­li­chen Gebie­te. Etwa ein Drit­tel der Bevöl­ke­rung hat kei­nen Zugang zu sau­be­rem Trink­was­ser, fast 90 Pro­zent ver­fü­gen über kei­ne ange­mes­se­ne Sani­tär­ver­sor­gung. 15 Pro­zent der Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­ner sind unter­ernährt, 70 Pro­zent der Kin­der unter fünf Jah­ren lei­den unter Anämie (Blut­ar­mut).

Geschich­te in Zah­len

2001

2001 begann die Berufs­schu­le Naza­reth mit Grund­kur­sen für PC-Kennt­nis­se und Büro­tä­tig­kei­ten nach der Errich­tung von Klas­sen­zim­mern (Finan­zie­rung durch Sach­aus­schuss).

2005

2005 folg­te der Aus­bil­dungs­zweig Mau­re­rei.

2006

2006 konn­ten mit finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung des Päpst­li­chen Kin­der­mis­si­ons­wer­kes in Aachen zwei Klas­sen­zim­mer, Duschen und Toi­let­ten und ein Küchen­ge­bäu­de errich­tet wer­den.

2007

2007 erfolg­te die Grün­dung des Ver­eins Freun­de der Berufs­schu­le Naza­reth / Togo – Hil­fe zur Selbst­hil­fe.

2007/2008

2007/2008 erfolg­te der Bau einer Werk­hal­le für Mau­rer (Finan­zie­rung durch den Ver­ein).

2008

2008 erhielt die Schu­le die staat­li­che Aner­ken­nung. Seit­her unter­rich­ten auch drei vom Staat bezahl­te Leh­rer an der Berufs­schu­le.

2008/2009

2008/2009 ermög­lich­te der Ver­ein die Neu­ein­de­ckung der Werk­hal­le und der Klas­sen­zim­mer der Schrei­ner.
Eben­so konn­te der Ver­ein eine Erhö­hung der Leh­rer­ge­häl­ter ermög­li­chen und sie somit auf das Niveau der staat­lich bezahl­ten Leh­rer anhe­ben (zwi­schen € 70,00 und 125,00 im Monat).

2009/2010

2009/2010 wur­de eine zwei­te Werk­hal­le für die Mau­rer errich­tet (Finan­zie­rung durch den Ver­ein).

2010

2010 erhielt die Berufs­schu­le vom Ver­ein und der Pfar­rei St. Micha­el Per­lach und St. Georg Unter­bi­berg zum 10-jäh­ri­gen Bestehen einen gebrauch­ten Lkw.

2010/2011

2010/2011 wur­de eine drit­te Werk­hal­le für die Mau­rer gebaut (Finan­zie­rung durch den Ver­ein). Die not­wen­di­ge Neu­ein­de­ckung des Ver­wal­tungs­ge­bäu­des konn­te eben­falls erfol­gen.

2011

2011 erziel­ten die Absol­ven­ten der Schrei­ne­rei und Mau­re­rei der Berufs­schu­le „Naza­reth“ die bes­ten Prü­fungs­er­geb­nis­se von ganz Togo.

2012

2012 erhielt die Mau­re­rei einen gebrauch­ten Lkw mit Kran, einen Mini­bag­ger, eine Rüt­tel­plat­te und ein fahr­ba­res Gerüst, um Auf­trä­ge anneh­men zu kön­nen.

2013/2014

2013/2014 errich­te­te die Mau­re­rei einen Laden mit Aus­stel­lungs­raum (für die Pro­duk­te der Tisch­le­rei) und das Infor­ma­tik­ge­bäu­de wur­de um ein Stock­werk erhöht und ein Inter­net­ca­fé ein­ge­rich­tet, um Ein­nah­men für die Berufs­schu­le zu erwirt­schaf­ten.

2015

Bean­tra­gung von Zuschüs­sen für die geplan­te Kfz-Berufs­schu­le beim BMZ, Kin­der­mis­si­ons­werk und Glo­bal Care. Die Anträ­ge wer­den geneh­migt.
Grund­stein­le­gung der Kfz-Abtei­lung am 11. Okto­ber und anschlie­ßend Beginn der Bau­ar­bei­ten.

2016

Spen­de eines Toyo­ta-Hilux von der Kir­chen­stif­tung St. Micha­el.
Herr Alt­mann, Leh­rer am Städ­ti­schen Berufs­schul­zen­trum für Fahr­zeug­tech­nik, Mün­chen, hilft beim Ein­bau der neu­en Gerä­te und Maschi­nen.
Ein­wei­hung der Kfz-Schu­le am 11. Okto­ber 2016.
200 Lehr­lin­ge begin­nen die Aus­bil­dung an der neu­en Schu­le.

2017

Herr Alt­mann gibt den Leh­rern eine Ein­wei­sung in die neu­en Maschi­nen und Gerä­te.
Herr Wolf­gang Keil und Herr Dr. Karl Schim­mel besu­chen die Schu­le in Vogan und neh­men an der Frei­spre­chungs­fei­er der Lehr­lin­ge in Afanya teil.

2018

Der Ver­ein stellt beim BMZ und Kin­der­mis­si­ons­werk Anträ­ge auf Unter­stüt­zung für den Bau von wei­te­ren 5 Klas­sen­zim­mern, einer Men­sa und eines Wohn­heims für die aus­wär­ti­gen Lehr­lin­ge.

Die Klas­sen­zim­mer konn­ten bereits in die­sem Jahr gebaut und in Betrieb genom­men wer­den.

2019

Wur­den die Men­sa und ein Teil des Wohn­hei­mes gebaut und ein­ge­weiht.

2020

Neue Direk­to­ren an den bei­den Schu­len sowohl in Vogan als auch Afanya.

2021

Auf­sto­ckung der Werk­stät­ten um zusätz­li­che Klas­sen­zim­mer und Werk­räu­me für die neue Aus­bil­dungs­ab­tei­lung für Instal­la­teu­re und Alu­tisch­ler.

2022

Unse­re bei­den Berufs­schu­len sind vom Staat zu CFA-Prü­fungs­stel­len ernannt wor­den.

Die Prü­fun­gen fan­gen mor­gen an. Zum ers­ten Mal fin­den Koch­prü­fun­gen in der Gegend statt und unse­re Lydia ist Haupt­prü­fe­rin.

Wäh­rend all der Jah­re konn­ten regel­mä­ßig Hilfs­gü­ter (Fahr­rä­der, Maschi­nen für die Schrei­ne­rei und Mau­re­rei, Gerä­te, Näh­ma­schi­nen, Stof­fe, Näh­zu­be­hör, Schreib­ma­te­ri­al, Moni­to­re, Lap­tops etc.) geschickt wer­den.

Wir sind Frau Mar­gret Kopp, Vor­stands­vos­rit­zen­de von Akti­on PiT — Togo­hil­fe e.V., sehr dank­bar, dass wir uns an ihren Con­tai­ner-Lie­fe­run­gen nach Togo betei­li­gen konn­ten und kön­nen. Sie stand und steht uns auch wei­ter­hin mit Rat und Tat zur Sei­te.

Die Schu­le wird christ­lich geführt, steht aber auch Anders­gläu­bi­gen offen. In ihr soll ein lie­be­vol­ler Umgang mit­ein­an­der das Schul- und Arbeits­kli­ma bestim­men.
Bischof Dr. Isaac Gag­lo, Dr. Joseph Kou­ma­g­lo und die Bevöl­ke­rung der Diö­ze­se Ané­ho sind sehr stolz auf ihre Berufs­schu­le. Zu deren Gelin­gen tra­gen die Leh­rer der Berufs­schu­le mit außer­or­dent­lich inten­si­ver Eigen­in­itia­ti­ve bei (Ver­kauf von selbst her­ge­stell­ten Möbeln, Auf­trags­ar­bei­ten), um den Jugend­li­chen eine gute und selbst­be­stimm­te Zukunft zu ermög­li­chen.

ABTEILUNGEN

Hier kön­nen Sie für unser Berufs­schu­le spen­den!