Neues von der Berufsschule Nazareth
Wenn Corona nicht gewesen wäre, dann. oder: daran ist nur Corona schuld. Diesen Satz hört man immer wieder und so war es auch in Togo. Nur wegen Corona konnte 2022 keine Freisprechungsfeier stattfinden. Und nun war es endlich soweit. Es darf wieder gefeiert werden und es gibt keine Einreisebeschränkungen mehr für Reisende.
Kurzentschlossen flogen Herr Keil, der Vorsitzende unseres Vereins und ich nach Togo. Wir wollten unseren Freund Joseph, den Gründer und Leiter des Berufsschulzentrums wiedersehen und schauen, wie es den beiden Schulen in Afanya und Vogan geht.
Freisprechungsfeier
Beide Schulen zusammen haben 70 Lehrer und bilden zur Zeit 638 Lehrlinge aus. Außerdem konnten wir an der Freisprechungsfeier von 135 jungen Frauen und Männern teilnehmen. Zur Übergabe des Gesellenbriefes kommt immer die ganze Familie mit. Es war ein farbenfrohes Bild mit all den traditionell gekleideten Frauen und Männern.
Nach den Ansprachen von P. Joseph Koumaglo, Bischof Isaac Gaglo, Wolfgang Keil und den lokalen Politikern erfolgte die Zeugnisübergabe. Auch Herr Keil und ich überreichten einige Zeugnisse.
Anschließend wurden die neuen Wohnheime (finanziert vom Kindermissionswerk) und auch eine Christusstatue vom Bischof gesegnet.
Viele Gespräche und neue Aufträge
In den Tagen unseres Aufenthaltes haben wir viele Gespräche geführt. Nicht nur mit P. Joseph und Bischof Isaac Gaglo. Wir hatten auch Termine beim Minister für berufliche Bildung Herrn Houdin, beim Präfekten Herrn Legeude, beim Bürgermeister Herr Afande und beim König Kalipe IV.
Wichtig für uns waren besonders Treffen mit den Lehrer*innen und Schüler*innen in Afagnan und Vogan.
Für uns sehr positiv und erfreulich waren die Aussagen der örtlichen Politiker, dass sie die Schule sehr positiv sehen und auch unterstützen mit Aufträgen, z.B. vom Bürgermeister, der den Elektrikern den Auftrag gab, die Straßenbeleuchtung auf Fotovoltaik umzustellen.
Der Präfekt vermittelte einen Auftrag an die Installateure, die Wasserleitungen in Sevagan zu erneuern. Sie kümmern sich auch um Praktikums- und Arbeitsplätze für die Lehrlinge.
Auch die Gespräche mit Lehrer*innen an beiden Orten verliefen sehr zufriedenstellend.
Die Maurer in Afagnan haben einen großen Zulauf. Sie benötigen deshalb eine zusätzliche überdachte Halle. Nach Erhalt einer Ziegelpresse (finanziert vom Verein) können sie nun auch mit Lehmziegel Häuser im traditionellen Stil herstellen. Ein Modellhaus haben sie extra für uns errichtet.
Lehrlinge kommen schon aus angrenzenden Ländern
Die Lehrlingen an beiden Orten waren mit der Ausbildung sehr zufrieden. Unsere Schulen haben inzwischen in Togo und angrenzenden Ländern einen sehr guten Ruf. So kamen z.B. ein Lehrling aus Ghana (Kfz-Technik) und einer aus Lomé (Elektro-Technik) zur Meisterausbildung nach Vogan.
Der gute Ruf liegt nicht nur an der besseren Ausstattung und an der sehr guten fachlichen Ausbildung. Die jungen Leute lernen an unseren Schulen einen sehr guten Umgang miteinander. Insgesamt ist eine positive zukunftsorientierte Stimmung unter den Lehrkräften und den Lehrlingen vorhanden.
So konnten wir zuversichtlich und zufrieden am 29. April wieder nach Hause fliegen.
Sie, alle Freunde und Freundinnen des Berufsschulzentrums Nazareth, können mit uns sehr stolz und dankbar sein auf das, was P. Joseph Koumaglo mit Ihrer und unserer Hilfe aufgebaut hat.
Dr. Karl Schimmel im Namen des Vereins „Freunde der Berufsschule Nazareth/Togo – Hilfe zur Selbsthilfe“ e.V.