Dezember 2020
Liebe Freundinnen und Freunde der Berufsschule Nazareth!
Auch dieses Jahr setzen wir den Brief von Frau Adrokoe an den Anfang. Nach bestandener Gesellenprüfung (zweitbestes Ergebnis) hat sie einen Praktikumsplatz in einer renommierten Kfz-Werkstatt in der Hauptstadt Lomé erhalten. Voll Freude und Stolz schreibt sie:
„Sehr liebe Freunde und Wohltäter in Deutschland!
Mit großer Freude schreibe ich Ihnen diesen Brief, nachdem ich mich nach Ihnen bei Pfarrer Joseph Koumaglo, unserem Direktor, erkundigt habe. Vor einem Jahr habe ich meine Prüfung in dieser Berufsschule absolviert. Dank der guten Bedingungen in der Berufsschule Nazareth, die Sie allen Lehrlingen ermöglichten, haben Sie zum vollen Erfolg beigetragen. Ihre Hilfe hat tolle Früchte hervorgebracht.
Nach der bestandenen Prüfung habe ich noch mit Hilfe der Berufsschule einen Praktikumsplatz in einer Werk- statt in Lomé gefunden. Wir waren drei, die von dieser Hilfe profitiert haben.
Sieben Monate habe ich gute Erfahrungen im Kfz-Bereich in dieser Werkstatt gesammelt.
Zur Zeit arbeite ich als Kfz-Technikerin in der Berufsschule Vogan und bin sehr stolz darauf. Es geht mir gut, obwohl ich nur die einzige Frau und auch die Jüngste unter meinen ehemaligen Lehrern bin. Ich fühle mich wohl, denn sie machen mir immer Mut. Ihre Ratschläge helfen mir und ich werde wie ihre eigene Schwester behandelt. Ich muss sagen, dass ich gerne in der Kfz-Abteilung dieser Berufsschule arbeite. Meine Familie und ich sind dafür sehr dankbar.
Ich möchte mich bei Ihnen für alles bedanken, was Sie in meinem Leben und daher auch für meine Familie getan haben. Ich schließe Sie immer in meine Gebete ein. Möge Gott Ihnen Gesundheit und ein langes zufriedenes Leben ermöglichen. Er möge Sie segnen und Ihnen Seine Gnade schenken!
Ihnen tausendfach vergelt’s Gott!
Mit freundlichen Grüßen an Sie alle.
Ihre Adrokoe Atsoupui Wolali, Absolventin der Kfz-Abteilung der Berufsschule Nazareth in Vogan.“
Neues Wohnheim
Mit großer Freude kann der Verein „Freunde der Berufsschule Nazareth/Togo – Hilfe zur Selbsthilfe e.V.“ mitteilen, dass im Februar dieses Jahres der erste Trakt des Wohnheims für Lehrlinge, die nicht aus Vogan sind, fertig gestellt wurde. Das Wohnheim mit Toiletten und Duschen ist für 24 Auszubildenden gebaut. Lediglich die Außenarbeiten sind noch nicht abgeschlossen.
Erweiterung der Berufsschule in Vogan
Das BMZ (Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit) hat die Erweiterung der Berufsschule in Vogan mit rd. 200.000 € unterstützt (Dauer Nov. 2018 bis Febr. 2020). Wie im Weihnachtsbrief 2019 bereits mitgeteilt wurde mit diesem Geld das Schulgebäude aufgestockt und die Kantine gebaut. Die Projektzusage durch das BMZ wurde mit der Auflage verbunden Aus- und Fortbildungskurse für die Handwerker und Betriebe der ganzen Region anzubieten.
Ziel dabei ist, eine regionale Infrastruktur im Bildungsbereich aufzubauen, um die gewerblich technische Entwicklung der Region voranzubringen.
Dieser Anspruch stellte eine extreme Herausforderung für die Berufsschule Nazareth in Vogan dar. Man muss dazu wissen, dass die Berufsschule erst im Oktober 2016 ihren Betrieb aufgenommen hat und noch mit vielen Schwierigkeiten kämpft.
In Zusammenarbeit zwischen der Berufsschule in Vogan und dem Verein wurde ein tragfähiges Konzept entwickelt, das die gestellten Anforderungen des BMZ erfüllt. Als berufliches Kompetenzzentrum hat die Berufsschule Nazareth/Vogan in folgenden Bereichen Aus– und Fortbildungskurse angeboten:
Fahrzeugtechnik für Handwerker und Werkstattleiter
Kurse in Kfz-Technik, Auto- und Motorradelektrik, sowie Schweißen im Bereich Karosserietechnik
Elektrische Hausinstallation
Informatik
Die Lehrkräfte der Berufsschule Nazareth/Vogan haben sich entsprechend fortgebildet, die inhaltlichen Konzepte entwickelt, das Lehrgangsmaterial erstellt sowie die Kurse durchgeführt.
Insgesamt wurden bisher in 10 Kursen mit 21 Kursmodulen 110 junge Erwachsene, Schülerinnen und Schüler sowie Handwerker und Werkstattleiter fortgebildet. Am Beispiel der Solartechnik sei hier in aller Kürze ein Kurs exemplarisch dargestellt.
Kursbeginn war am 18. Januar 2020 mit 13 externen Teilnehmern. Der theoretische Teil umfasste 60 Stunden. Im praktischen Teil wurde dann eine Straßenbeleuchtung in Vogan von den Kursteilnehmern gebaut. Die Beleuchtung macht bei Nacht die Straßen sicherer und ermöglicht Händlern auch nach Einbruch der Dunkelheit, die ganzjährig etwa um 18 Uhr eintritt, ihre Stände länger zu betreiben. Ein Segen für Händler und Anwohner, wie P. Joseph Koumaglo schreibt.
Die Kursangebote der Berufsschule in Vogan haben bei Handwerkern und Werkstattleitern sowie bei der Bevölkerung eine äußerst positive Resonanz hervorgerufen. Aus den Rückmeldungen seit Beginn der Kurse geht hervor, dass die Teilnehmer mit den Angeboten und der Durchführung der Kurse sehr zufrieden sind und eine weitere Fortführung der Kurse wünschen.
Die Ausbildung für Solateure ist in Togo, auch in den Ministerien hoch angesehen.
Rückblickend auf das Jahr 2019 konnte das Centre Nazareth durch Auftragsarbeiten, z.B. Herstellung von Möbeln, Bau von Pfarrheimen, Autoreparaturen, elektrische Installationsarbeiten eine Eigenfinanzierungsquote von 65% erzielen.
Dieser große Erfolg wird in 2020 leider nicht mehr erreicht sein, denn die Corona-Pandemie machte auch vor Togo nicht halt. Die dortige Regierung schloss jedoch frühzeitig die Grenzen und Reisende aus Europa mussten zunächst in Quarantäne.
Alle Schulen wurden bis Mitte Oktober geschlossen. Lediglich Schüler und Lehrlinge im letzten Schuljahr konnten weiter unterrichtet werden. Daher mussten im Jubiläumsjahr, 20 Jahre Berufsschulzentrum Afanya, beide Berufsschulzentren, Afanya und Vogan, weitgehend den Unterricht einstellen. Wie in ganz Togo konnten auch die Lehrlinge unserer Berufsschulen in Afanya und Vogan im September/Oktober 2020 ihre staatliche Abschlussprüfung machen.
123 von 125 Lehrlingen haben die Prüfungen erfolgreich bestanden und ihren Gesellenbrief erhalten. Eine beeindruckende Leistung. Wir wünschen den Absolventen alles Gute sowie beruflichen und privaten Erfolg auf ihrem weiteren Lebensweg!
Ausstattung der Informatiker
Im Mai erhielt die Informatikabteilung in Vogan eine große Zahl gebrauchter, gut funktionierender Desktops, Laptops, Monitore, Beamer und Drucker sowie das entsprechende Zubehör wie Tastaturen, Mäuse und Anschlusskabel. Dem Leiter der Städtischen Berufsschule für Informationstechnik in München, Herrn OStD Harald Immer, dankt der Verein ganz herzlich für diese großzügige Spende. Damit können die Lehrkräfte der Informatikabteilung in Vogan nicht nur ihre Lehrlinge optimal unterrichten, sondern auch Aus- und Weiterbildungskurse für externe Interessenten anbieten. Die dabei zusätzlich erzielten Einkünfte kommen der Berufsschule zu Gute. Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Selbsthilfe.
Neues aus dem Verein
Im September wurde turnusgemäß ein neuer Vorstand gewählt. Nun, nach insgesamt 21-jährigem Einsatz für den Auf-bau der Berufsschule Nazareth in Togo, davon 13 Jahren als Vorsitzende des Vereins, kandidierte Frau Anni Schimmel nicht mehr für den Vorsitz. Sie ist aber nach wie vor im Verein tätig und kümmert sich z.B. um die Marmeladenherstellung und den Verkauf im Gartencenter Seebauer zugunsten des „Centre Nazareth“ sowie um den Christkindlmarkt in St. Michael Perlach und engagiert sich auch weiterhin umfangreich für die Berufsschulen in Afanya und Vogan.
Zum neuen Vorsitzenden wurde der ehemalige Schulleiter des Städtischen Berufsschulzentrums für Fahrzeugtechnik in München, Herr Wolfgang Keil, gewählt. Seine Stellvertreter sind Herr Bernd Tödte und Herr Dr. Karl Schimmel. Kassiererin ist Frau Julia Wollensak. Zur Schriftführerin wurde Frau Elfriede Lerner gewählt. Frau Ingrid Kyrein hat nicht mehr für dieses Amt kandidiert.
Liebe Anni! Als neuer Vorsitzender bedanke ich mich im Namen aller Mitglieder und Unterstützer des Vereins von ganzem Herzen bei Dir für Dein kaum in Worte zufassendes Engagement für das Centre Nazareth mit seinen Berufsschulen in Afanya und Vogan. Du hinterlässt einen großen Fußabdruck. Es wird schwer sein diese Lücke zu schließen.
Du hast mit Deinem Mann, den Vereinsmitgliedern und Unterstützern viel bewegt!
Mehr als 100 junge Menschen verlassen jetzt jährlich die Berufsschulen in Afanya und Vogan mit Erfolg. Die Selbstständigkeit der Schule hat mit rd. 65% Eigenfinanzierung ein beachtliches Niveau erreicht.
Ein herzliches „Vergelt‘s Gott“!
Wolfgang Keil, im Namen des Vereins
Wie so viele andere Aktivitäten aktuell nicht stattfinden können, musste und muss auch unser Verein auf einige Aktionen verzichten, die bisher eine verlässliche Größe im Spendenaufkommen waren. So konnten dieses Jahr der Osterverkauf, das Schafkopfturnier und der Perlacher Christkindlmarkt nicht stattfinden.
Lediglich der Marmeladenverkauf im Gartencenter Seebauer war wieder eine wertvolle Hilfe. Dafür möchten wir uns herzlich bei den Familien Gerstenkorn bedanken. Wir danken Ihnen, liebe Freundinnen und Freunde der Berufsschule Nazareth, dass Sie im Sommer unsere und letztlich ja auch Ihre Berufsschule bei unserem Spendenaufruf zur Corona Hilfe so großzügig finanziell unterstützt haben.
Wir danken Ihnen für Ihr Interesse, Ihre Mitarbeit, Ihre Gebete und Ihre großzügigen Spenden, die Sie dem Verein und damit den Berufsschulen in Afanya und Vogan zukommen ließen. Auch in Zukunft sind wir auf Ihre Unterstützung und Spenden angewiesen, um das „Centre Nazareth“ auf dem Weg in die Selbstständigkeit weiterhin erfolgreich begleiten zu können. Sie können auf dieses Berufsschulzentrum stolz sein, das so vielen Jugendlichen eine gute und selbst- bestimmte Zukunft sichert!
2017 – Zehn Jahre Verein
„Freunde der Berufsschule Nazareth/Togo – Hilfe zur Selbsthilfe e. V.“
Dank, Information und gemeinsames Feiern – das sollte nach dem Willen des gemeinnützigen Vereins „Freunde der Berufsschule Nazareth/Togo – Hilfe zur Selbsthilfe e. V.“ sein diesjähriges Jubiläum prägen, und in diesem Sinne wurde das zehnjährige Bestehen am 16. September 2017 in St. Michael dann auch gewürdigt.
In der Vorabendmesse hoben Pfarrer Christian Penzkofer und Pfarrer Dr. Joseph Koumaglo, der Direktor der Berufsschule Nazareth, das segensreiche Wirken der Schule und die Bedeutung des Fördervereins für sie hervor. In Dankbarkeit gegenüber Gott und allen, die sich für die Berufsschule Nazareth engagieren, wurde ein beschwingter Gottesdienst gefeiert, musikalisch geprägt von einer togoischen Musikgruppe, die deutsche Kirchenlieder, einst von deutschen Missionaren nach Togo gebracht, afrikanisch darbot.
Nach dem gut besuchten Gottesdienst begann im Pfarrsaal das Festprogramm, wieder von der erwähnten togoischen Gruppe verschönert. Viele fleißige Hände hatten einen festlichen Rahmen geschaffen, und bei Speis und Trank wurde dem Informationsbedürfnis Rechnung getragen. Der Hauptgang vom kalten Buffet (freundlicherweise unterstützt vom „Perlacher Hof“, von der Forschungsbrauerei und von der Metzgerei Sedlmeir) war von Fotoimpressionen von der Berufsschule Nazareth und vom Land Togo begleitet.
Anschließend machte die Vorsitzende des Vereins, Frau Anni Schimmel, deren unermüdliches Wirken für die Berufsschule Nazareth mit größtem Beifall bedacht wurde, anhand von Bildern die Geschichte der Berufsschule und des Vereins lebendig. Es wurde deutlich, wie sich die 1999/2000 mit Hilfe von St. Michael Perlach und St. Georg Unterbiberg gegründete Berufsschule Nazareth in verschiedenen Abteilungen erfolgreich entwickelt, was mit der Einweihung der Kfz-Abteilung im Jahr 2016 seinen vorläufigen Höhepunkt fand, und wie der Verein, 2007 von wenigen Personen ins Leben gerufen, die Berufsschule erfolgreich begleitet. Ein Grußwort des Bundestagsabgeordneten Dr. Wolfgang Stefinger wurde verlesen, in dem er dem Wirken der Berufsschule seine Anerkennung ausspricht.
Herr Kopp von der „Aktion PiT – Togohilfe e. V.“, die sehr viel Togoerfahrung hat, äußerte sich ebenfalls höchst anerkennend über die Berufsschule Nazareth. Natürlich kam auch und vor allem im Laufe des Abends Dr. Joseph Koumaglo zu Wort. Er dankte, wie schon im Gottesdienst, für all die Hilfe für sein Berufsschulwerk und beantwortete die vielen Fragen, die gestellt wurden. Sein ungebrochener und erfolgreicher Einsatz für die Berufsschule, die große Anstrengungen zu mehr finanzieller Eigenständigkeit unternimmt, aber eben auch der Hilfe von außen bedarf, wurde ein weiteres Mal eindrucksvoll deutlich. Beim Nachtisch vom Buffet klang dann ein gelungener Abend aus, der den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern, darunter auch die Stadträtin Beatrix Burkhardt, sicher in freundlicher Erinnerung bleiben wird.
(Richard Matthes)
2015
Am 21./22.03. und 28./29.03.2015 fand jeweils vor und nach den Gottesdiensten in der Pfarrkirche St. Michael Perlach wieder ein Verkauf von selbst gebastelten Türkränzen, Ostergestecken, Palmbuschen und Stickereien statt. Der Erlös (€ 1.874,30) kommt der Berufsschule „Nazareth“ zu Gute. Ein herzliches „Vergelt’s Gott“ allen Helferinnen.
„Spielend helfen!“ Unter diesem Motto trafen sich trotz Grippewelle auch 2015 wieder 96 Schafkopffreunde im Pfarrsaal von St. Michael Perlach am 27. Februar und ermittelten den Gewinner des Hauptpreises (eine 4‑tägige Reise für zwei Personen nach Berlin). Alle Preise, die zu gewinnen waren, wurden auch dieses Jahr wieder gestiftet, so dass der Erlös (€ 1.349,90) wieder voll der Berufsschule „Nazareth“ zu Gute kommt.
Ein herzliches „Vergelt’s Gott“ gilt allen Teilnehmern, Sponsoren und insbesondere wieder Frau I. De Vigneux-Hiermeyer und dem Spielleiter H. Schelshorn und seinen Helfern, aber auch allen Helferinnen und Helfern, die beim Auf- und Abbau sowie vor und hinter der Theke zum guten Gelingen des Abends beigetragen haben.
2014
Von Mitte Juli bis Mitte September war Dr. J. Koumaglo zu Besuch in München Perlach. In dieser Zeit war er nicht nur als Seelsorgsaushilfe tätig, er besuchte auch seine Freunde und Bekannten. Die Mitglieder des Vereins konnten so auch über die Situation der Berufsschule und deren Weiterentwicklung mit ihm sprechen.
Die Vereinsmitglieder unternahmen mit ihm einen schönen Ausflug zur seligen Edigna nach Puch bei Fürstenfeldbruck.
„Spielend helfen!“ Unter diesem Motto veranstaltete der Sachausschuss 10 (Eine Welt – Gerechtigkeit und Frieden – Bewahrung der Schöpfung) der Pfarrei St. Michael München-Perlach unter der Leitung von Frau De Vigneux-Hiermeyer am 21. Februar wieder ein Schafkopfturnier in unserem Pfarrsaal.
116 Schafkopffreunde trafen sich, um im friedlichen Spiel den Gewinner des Hauptpreises – eine 4‑tägige Reise für zwei Personen nach Berlin – zu ermitteln. Die insgesamt 52 Preise, die zu gewinnen waren, wurden übrigens allesamt gestiftet.
Bedanken möchte sich der Verein „Freunde der Berufsschule Nazareth/Togo“ auch an dieser Stelle bei den Sponsoren und allen Mitspielern, da der Erlös des Abends(€ 1.860,24) der Berufsschule „Nazareth“ in Afanya/Togo zu Gute kommt. Ein herzliches „Vergelt’s Gott“ gilt insbesondere Frau I. De Vigneux-Hiermeyer und dem Spielleiter H. Schelshorn und seinen Helfern, aber auch allen Helferinnen und Helfern, die bei Auf- und Abbau sowie vor und hinter der Theke zum guten Gelingen des Abends beigetragen haben.